„Landwirtschaft, Liedermacher und lange Haare“, sind spontane Gedanken, die viele mit Nordfriesland der 70er Jahre verbinden. Sprache, Bewußtsein und Lebensgefühl stehen im Mittelpunkt dieses Films. In den 1970er Jahren erfolgte ein Umdenken bezüglich des Wertes von Traditionen und regionaler Kultur in weiten Kreisen der Bevölkerung Deutschlands. Während in den 50er und 60er Jahren Reetdachhäuser, Dialekte und Regionalsprachen sowie überliefertes Brauchtum vielfach mit Naserümpfen und mitleidigem Lächeln bedacht wurden, kam alles das bei vielen jungen, intellektuellen und städtischen Menschen wieder in Mode. Die moderne Wohnung im Hochhaus galt ihnen nicht mehr als der „letzte Schrei“, sondern das selbst renovierte Reetdachhaus draußen auf dem Lande. Das brachte auch für die friesische Sprache und Kultur eine Renaissance, an der viele, die heute noch in der friesischen Bewegung Nordfrieslands aktiv sind, Anteil hatten. Eine der bekanntesten Stimmen dieser Zeit ist der Musiker Knut Kiesewetter, der ebenso interviewt wird wie der aus Bredstedt stammende Szenegastronom Broder Drees, der damals in Hamburg eine friesische Kneipe gründete, heute aber seine innere Distanz zur friesischen Bewegung Nordfrieslands betont, ihr Provinzialismus vorwirft und dagegen ein Weltbürgertum stellt.
Filmausschnitt auf Youtube, Teil 1
Teil 2: In Eiderstedt oder „auf“ Eiderstedt?
Friesische Dokumentarfilme Nr. 13
© ffnr 2005
30 Minuten
Originaltitel: Jütid önj Friislon – Damals in Nordfriesland, 1970-1979
Deutsche Untertitel