von Dr. Claas Riecken
Seit 2002 sind im Medienbüro Riecken mehr als 20 Filme in friesischer Sprache entstanden, die aus der Sicht der friesischen Volksgruppe in Nordfriesland eine Vielfalt von Themen dokumentarisch beleuchten. Auftraggeber der meisten Filme ist der 1999 gegründete nordfriesische Radioverein „ferian för en nuurdfresk radio–ffnr“, der die Filme mit Projektgeldern des Bundes finanziert. Hier sollen einige grundsätzliche Fragen angesprochen, ein Einblick in das friesische Filmschaffen des Medienbüro Riecken und ein Überblick über friesische Filme anderer Filmemacher gegeben werden.
Was macht einen Film zu einem friesischen Film für Nordfriesland? Es sind nicht nur die Themen und die Tatsache, daß die friesische Sprache in ihnen die tragende Rolle spielt, sondern es ist vor allem die Perspektive, aus der die Filme entstehen. Es ist die Innensicht der friesischen Volksgruppe in Nordfriesland, die in den Filmen den größten Platz einnimmt. Während es kaum deutsche Filme über die Friesen im nördlichsten Bundesland gibt und kurze Filmbeiträge in TV-Magazinen zwar manchmal sogar die friesische Sprache in sehr kurzen Sequenzen zu Gehör kommen lassen, aber letztlich nur das
deutsche Massenpublikum im Auge haben, bleiben friesische Filme für Nordfriesland nicht jenseits des Besucherzaunes stehen und betrachten „die Friesen“ weder als „lustiges, uriges, erstaunliches Kuriosum“ noch einseitig als erhaben überliefertes Kulturgut, das man in die Vitrine stellen und ehrfurchtsvoll bewundern, aber letztlich doch nicht verstehen kann. Friesische Filme für Nordfriesland zeigen, daß es ganz normale Menschen unserer Zeit sind, die Friesisch sprechen. Im Mittelpunkt steht nicht permanent, daß sie Friesisch sprechen, sondern was sie zu sagen haben, ihre Ansichten und Meinungen, z. B. zur Architektur von Neubaugebieten oder zu Menschen der nordfriesischen Geschichte.
Dabei werden mehrfach Kompromisse gesucht, wenn vom Zielpublikum anzunehmen ist, daß es mit platt-bzw. hochdeutschem Kommentarton besonders gut erreicht werden kann. Bei dem Film über den in Garding geborenen Theodor Mommsen, den der „Heimatbund Landschaft Eiderstedt“ in Auftrag gegeben hatte, wurde das Eiderstedter Publikum mit Interviews und Kommentarton auf Plattdeutsch „abgeholt“, um dann im Verlauf des Films immer mehr die friesische Sprache in Interviews und schließlich auch im Kommentarton einzuführen. Das war bewußt so gemacht, um ein gesamtfriesisches Bewußtsein in Eiderstedt zu wecken. Bei anderen Filmen wie denen über Sylter Kindergärten (Ik mai Sölring) oder Tourismus auf Helgoland (Halunder en Boaders) wurde ein hochdeutscher Kommentarton gewählt, um neben den Friesen auch Touristen anzusprechen. Kommentarton auf Hochdeutsch oder Plattdeutsch blieb jedoch die Ausnahme.
Da seit dem Film über L. C. Peters (En Fering(en) för Nuurdfresklun) 2004 nahezu alle friesischen Filme des Medienbüro Riecken mit deutschen Untertiteln erscheinen, ist es auch dem nicht-friesischsprachigen Zuschauer durchaus zuzumuten, im Kommentarton nicht auf Hochdeutsch „an die Hand“ genommen zu werden. In dieser Frage habe ich eine Verbindung zwischen Pragmatismus und dem Ideal einer sprachlichen bzw. gesellschaftlichen Emanzipation des Friesischen gesucht. Die friesische Sprache kann in den Filmen Domänen besetzen, die im friesischen Alltag bislang vornehmlich bis ausschließlich mit Hochdeutsch besetzt waren. Interviewpartner wurden ermutigt, Friesisch oder zumindest Plattdeutsch zu sprechen, doch wer diese Sprachen nicht beherrscht oder in der Interviewsituation lieber Hochdeutsch sprechen wollte, konnte dies gerne tun. So entstand ein Spiegelbild der gewachsenen Mehrsprachigkeit Nordfrieslands.
Da die friesische Volksgruppe in Nordfriesland schwer als Einheit zu fassen ist, sondern eher als lockeres Geflecht von vielen lokalen Gemeinschaften in Erscheinung tritt, waren übergreifende Themen hilfreich wie die Biographie von L. C. Peters, der zwar von Föhr stammt, aber für ganz Nordfriesland von Bedeutung ist oder Theodor Mommsen, der zwar in Garding geboren wurde, aber Vorfahren aus der Wiedingharde hat. Mit einem Film über einen friesischen Dichter der Bökingharde (Nis Albrecht – di üülje) wird man vermutlich auf Sylt nicht alle Friesen begeistern können, doch dafür gibt es Filme über Friesisch in der Politik, Friesisch in den Medien, friesisches Theater oder friesische Häuser (Bauen und Wohnen zwischen Museum und Disneyland), die Ansätze zu Diskussionen enthalten, die man überall in Nordfriesland mit einem breiten Publikum führen kann.
Von 2002 bis 2006 machte ich die Filme zusammen mit meiner damaligen Frau Dr. Susanna Swoboda-Riecken. Ihre Arbeit in Konzeption, Regie und Schnitt sowie als Kamerafrau kam den Filmen sehr zugute. Die Bewilligung der finanziellen Mittel blieb aber hinter den Kalkulationen zurück, die für einen weiteren Ausbau und eine zukunftsorientierte nordfriesische Filmlandschaft nötig gewesen wären. Doch trotz des geringen Budgets gelang es dem Medienbüro Riecken, eine filmische Qualität zu erreichen, die lobende Beurteilungen erhielt: vom damaligen Leiter der Hamburger Filmhochschule, Professor Hark Bohm, vom Geschäftsführer der Kulturellen Filmförderung Schleswig-Holstein, Bernd-Günther Nahm, vom Fernsehsender „arte“ und anderen mehr.
Von November 2004 bis Februar 2006 gaben wir zusammen mit der Vorsitzenden des „ffnr“, Anke Joldrichsen, vier Nummern des Blattes „friiskfilm: Friesische Medien in Deutschland“ heraus. Ziel des Blattes war es, dem nordfriesischen Radioverein „ffnr“ mehr Präsenz zu verleihen, unsere Filme bekannter zu machen und die nur in Ansätzen vorhandene nordfriesische „Filmszene“ zu beleben, zusammenzuführen und zu informieren.
Bevor sich das Medienbüro Riecken mit friesischen Filmen befaßte, hatte es lange Jahre als einzigen und vorbildlichen friesischen Film für Nordfriesland die 50-minütige Dokumentation „Klaar Kiming“ der dänischen Filmemacher Lene Bastiansen und Hans Wessing aus dem Jahre 1991 gegeben, eine Auftragsproduktion der Friisk Foriining. Dieser Film wurde und wird noch heute in Form von VHS-Videokassetten als mediale Visitenkarte der friesischen Bewegung erfolgreich genutzt, da er mit Untertiteln wahlweise in Deutsch, Dänisch oder Englisch versehen ist. „Klaar Kiming“ ist ein guter Einstieg in die Frage des Erhalts der friesischen Sprache in Nordfriesland und ist in einer Mischung aus poetischen Landschaftsbildern, typischen Alltagssituationen der friesischen Sprache und guten Interviews aus allen Teilen Nordfrieslands ein reiches und engagiertes Plädoyer zum Erhalt des Friesischen.
Um 2002 erschienen vier halbstündige Filme des westfriesischen Radio- und Fernsehsenders „Omrop Fryslân“ über Nord-, Ost-und Westfriesland auf einer Video-Kassette unter dem Titel „Die drei Frieslande: Ihre Sprache und Geschichte“. Die professionellen und ansprechenden Filme waren für die Kassetten-Fassung deutsch untertitelt worden, sind im westfriesischen Original bereits 1999 entstanden und in Westfriesland auch im Fernsehen gelaufen.
Im ersten Projektjahr des Medienbüro Riecken ab Sommer 2002 entstanden neben Hörfunkbeiträgen und mehreren kurzen aktuellen Filmbeiträgen sechs Dokumentarfilme, von denen ich zwei hervorheben möchte: Friesisch in der Politik (Wat deet Berlin för e nordfriiske?) und Aufwärts oder abwärts – Zukunft der nordfriesischen Sprache (apätj unti dilätj?). Im Bundestagswahlkampf 2002 bekamen wir Politiker aller im Bundestag vertretener Parteien zum Interview vor die Kamera, u. a. Peter Harry Carstensen, der damals noch nicht Ministerpräsident war und den Vorschlag machte, Angela Merkel, Edmund Stoiber und Friedrich Merz auf die friesische Sprache aufmerksam zu machen, da die Fürsprache solch bedeutender Politiker dazu führen werde, daß sich die weitere Förderung des Friesischen dann „von selbst“ ergebe.
Der Film über die Zukunft der friesischen Sprache (in der Karrharde um Stedesand und auf Föhr-West) zeigte, daß es sowohl aufwärts als auch abwärts mit dem Friesischen geht, je nach Gebiet, und daß das Friesische auch auf lokaler Ebene ein Politikum sein kann, wenn etwa eine SPD-Kommunalpolitikerin dafür gesorgt hat, daß das Friesische nach tausend Jahren als Sprache der dörflichen Selbstverwaltung einer Föhrer Gemeinde dem Deutschen weichen mußte.
Die weiteren Filme des Projektjahres 2002/03, nämlich der Jahresrückblick 2002 (Friiske bile 2002), ein Film über nordfriesische Musik und über den „großen Bruder“ Westfriesland, konnten in ganzer Länge nur im Offenen Kanal gezeigt werden, weil sie Musik-Titel enthalten, deren urheberrechtliche Beschränkungen für uns keine andere Verbreitung zulassen.
Diese Problematik betrifft auch Filme von Gary Funck, dem Jugend-und Kulturkonsulenten der Friisk Foriining, der 2002/2003 mit seiner Jugendgruppe etwa drei Folgen eines zunächst monatlich geplanten friesischen Magazins „Schuchstewälj“ („Siehst du wohl“) produzierte. Diese Produktionen waren musikalisch schwungvoll unterlegt, gut gemacht und nach dem Muster von TV-Regionalmagazinen gestaltet. Doch nach wenigen Folgen mußte die regelmäßige Fortführung aufgegeben werden, denn der erhebliche Aufwand solcher Produktionen ist auf Dauer von einer Jugendgruppe ehrenamtlich nicht zu leisten. Dafür machte Gary Funck wiederholt Filmaufnahmen von friesischen Aktivitäten wie etwa Sprachreisen oder einen Film zu Marie Tångebergs 85. Geburtstag, in der die „Grande Dame“ der Nordfriesen ihre erzählerische Kraft beweist.
Ein großer Sprung gelang im Projektjahr 2003/04 mit dem Film über den nordfriesischen Dichter und Heimatforscher L. C. Peters, der vom inhaltlichen Anspruch und der Umsetzung neue Maßstäbe für das Medienbüro Riecken setzte. Dies war unser erster friesischer Film mit deutschen Untertiteln und auch der erste, der auf den Husumer Filmtagen im Rahmen eines „Friesischen Abends“ mit Sektempfang, Einführungsrede und musikalischer Begleitung gezeigt wurde. Der Ausbau der inhaltlichen Qualität stand seither mehr im Vordergrund als der Anspruch auf Vielzahl der Beiträge.
Einen weiteren Meilenstein für das Medienbüro Riecken setzte der Film Ik mai Sölring – Sylter Kinder lernen Friesisch im Jahre 2004, der die Vermittlung der friesischen Sprache in Kindergärten auf Sylt dokumentiert und zugleich deutlich macht, daß die friesische Sprache auf der Insel ums Überleben kämpft. Für diesen Film bekamen wir viel Lob und Anerkennung, doch selbst kulturell interessierte Schleswig-Holsteiner, die den Film sahen, hatten vorher noch nie etwas über die friesische Sprache gehört und fragten uns, warum Friesisch in Fernsehen, Radio und Zeitung kaum präsent sei.
Mit dem Film Fiirsiien, radio, blees – Minderheitenmedien in Deutschland, der auf dem Biike-Empfang des Friesenrats 2005 gezeigt wurde, nahmen wir uns genau dieses Themas an. Wir verglichen die Mediensituation der vier angestammten Minderheiten in Deutschland miteinander. Während die Situation für Dänen und Sorben vergleichsweise gut ist und die Sinti und Roma noch nicht entschieden hatten, ob sie ihre Sprache überhaupt in die Massenmedien bringen wollen, wurde die unbefriedigende Situation der Friesen sehr deutlich.
Ende 2005 erschien die nordfriesische Dokumentation der Berliner TeleFactory, die deutschlandweit regionale Filmchroniken für den Verkauf als DVD produziert: Nordfriesland 1864-1955, eine Filmchronik ist eine 72-minütige Zusammenstellung von historischem Filmmaterial, sachkundig erläutert durch Interviews u. a. mit Professor Thomas Steensen. Die DVD enthält in der Menüauswahl außer deutschem und dänischem auch friesischen Kommentarton.
Im Jahre 2006 kam der halbstündige Film Inselklang – Die Sylter Sprache vergessen wir nicht der auf Sylt aufgewachsenen Filmemacherin Anne Goltz (inzwischen: Anne Garber) heraus. Dieser sehr persönliche Film mit guter Kameraarbeit und Interviews in friesischer Sprache verdeutlicht den Überlebenskampf des Friesischen auf Sylt und wurde zu Recht vielfach gelobt. Der Film wurde in mehreren Kinos in Nordfriesland und darüber hinaus gezeigt.
Neben Veranstaltungsmitschnitten z. B. vom Friesenkongreß 2006 in Leck und friesischen Kinderfilmen im Auftrag des Friesenrats und des Nordfriesischen Vereins entstanden bis heute jedes Jahr weitere Dokumentarfilme des Medienbüros Riecken. Die Filme über den Historiker Theodor Mommsen, über die Fußball-Meisterschaft „Europeada 2008“ und über „Friesenhäuser“ sind darunter besonders erwähnenswert. Mit dem im Januar 2010 vorgestellten Film Nis Albrecht – di üülje wurde Neuland beschritten, indem zum ersten Mal Spielfilmszenen in einen friesischen Film für Nordfriesland eingebaut wurden.
Das Hauptproblem aller friesischsprachigen Filme für Nordfriesland liegt in ihren eingeschränkten Verbreitungswegen. Selbst wenn sie deutsch untertitelt sind und somit zum Dialog der Sprachen und Kulturen einladen, wird die Wirkung der Filme und damit auch der Dialog durch die unzureichenden Verbreitungswege stark eingeschränkt. Das Internet wird möglicherweise in Zukunft noch eine größere Rolle spielen, doch derzeit ist es für friesische Filme und Hörbeiträge noch nicht der alleinige Idealweg. Von 2002 bis 2009 zeigte der nordfriesische Radioverein „ffnr“ die von uns produzierten Filme gekürzt auf seiner Homepage, seither werden mehrere Filme ungekürzt auf der Internetplattform YouTube eingestellt. Doch am meisten Reaktionen auf die Filme gab und gibt es bei Vorführungen, auf denen auch der Wunsch nach Kaufkassetten bzw. DVDs an uns herangetragen wurde. Das ist nicht nur eine Frage der Generationen, sondern auch der Funktion, die Friesisch für die meisten Sprecher hat. Friesisch ist für sehr viele Friesen eine „Nah-Sprache“, die vom persönlichen Kontakt lebt; in diesem Fall: vom gemeinsamen Kino-Erlebnis oder der familiären Runde um den heimischen Fernseher. Nordfriesische Vereine und Institutionen könnten das Vorführen friesischer Filme noch stärker einbinden. So auch das europäische Minderheitenfilmfestival in Husum, das Dokumentarfilme kaum berücksichtigt. Daher setzen wir neben dem Internet auf Präsentationen vor Publikum, wobei sich die Aufführungen im Husumer Kino-Center im Rahmen der Husumer Filmtage zu einer ansprechenden und gut besuchten jährlichen Veranstaltung entwickelt haben.
Die Ausstrahlung von Filmen über den Offenen Kanal Flensburg, der leider nur in wenigen Orten des friesischen Sprachgebiets zu empfangen ist, und der Verkauf von Video-Kassetten bzw. DVDs sind unterstützende Maßnahmen. Doch die Bemühungen der friesischen Filmverbreitung auf allen zur Verfügung stehenden Wegen können die Unterrepräsentation des Friesischen in den Medien und die Unwissenheit über diese Sprache, die in weiten Teilen der deutschen Bevölkerung, aber auch bei Medienverantwortlichen herrscht, kaum aufwiegen. Bisher stehen medial gesehen nur Nebenwege zur Verfügung. Ich sehe die Gefahr, daß friesische Sprache und Kultur im Bewußtsein vieler Deutscher auch in Zukunft nicht vorkommen und im Bewußtsein vieler Einwohner Nordfrieslands für drittklassig oder schlichtweg uninteressant eingestuft werden, wenn sich medial nicht entscheidend etwas ändert. Der Hauptweg müßte – wie bei den Sorben in Brandenburg und Sachsen – über große Sendeanstalten gehen, denn nur was dort gesendet wird, erreicht auch eine angemessene Verbreitung sowie eine starke Aufwertung der Sprache und wirkt wiederum auf die deutsche Mehrheitsbevölkerung, auf die friesische Sprachgemeinschaft und auch auf andere Medien zurück. So erfuhren wir, daß beispielsweise das Hamburger Abendblatt kaum Interesse am Thema friesische Sprache hat, nicht einmal im Zusammenhang mit Sylt, obwohl die Zeitung jeden Sommer über „die Insel“ fast wie über einen Hamburger Stadtteil berichtet.
Die für Stand und Entwicklung des friesischen Films und des kulturellen Dialogs mit der deutschen Mehrheitsbevölkerung grundlegende Frage, warum bis heute nicht ein einziger friesischsprachiger Film im deutschen Fernsehen gezeigt wurde, kann hier nicht beantwortet werden. Festzustellen ist, daß trotz vielfacher Anfragen von unterschiedlicher Seite bei mehreren Sendern weder die friesischen Filme des Medienbüro Riecken noch die anderer Filmemacher wie Anne Goltz (Garber) oder Bastiansen/Wessing, noch die deutsch untertitelten Filme des westfriesischen Senders Omrop Fryslân (Die drei Frieslande), die sich dem deutschen Fernsehen geradezu anbieten und in den Niederlanden sehr wohl im Fernsehen waren, je in Deutschland gesendet wurden. Daß der Offene Kanal Flensburg friesischsprachige Filme schon häufig gezeigt hat, ist erfreulich, ändert aber am grundsätzlichen Problem nur wenig. Während jedermann deutschland- bzw. europaweit sorbische Fernsehprogramme von MDR und RBB sehen kann, gibt es für die Nordfriesen an medialer Verbreitung nichts, was auch nur ansatzweise vergleichbar wäre.
Für den Fortbestand des Friesischen ist eine sprachliche bzw. gesellschaftliche Selbstbehauptung wichtig, die nicht nur Traditionelles festhält, sondern auch neue Domänen erschließt. Hier haben viele friesische Filme für Nordfriesland einen Anteil geleistet, doch sie haben vor allem die friesische Kultur bereichert und unterstützt. Um nur ein paar Beispiele zu nennen: Friesische Vereine und Organisationen sind jetzt in der Lage, die friesische Sprache auch über das Medium Film in ihre Arbeit einzubeziehen; die Minderheitenpolitik Schleswig-Holsteins und Deutschlands hat die Möglichkeit erhalten, die Filme bei minderheitspolitischen Tagungen zur Information und Verdeutlichung zu zeigen; universitäre Lehrveranstaltungen des Faches Friesisch haben durch die Filme neue Vermittlungsmöglichkeiten und sogar einen neuen Forschungsgegenstand auf den Schreibtisch bekommen, und nicht zuletzt sind Diskussionen zu kontroversen Themen der nordfriesischen Sprach-, Minderheiten-und Kulturpolitik durch die Filme leichter in Gang zu bringen. Die Möglichkeiten sind in der friesischen Bewegung Nordfrieslands noch nicht alle ausgereizt worden. Doch trotz Verbesserungsmöglichkeiten ist mein Fazit positiv.
Wer alle friesischen Filme für Nordfriesland anschaut, bekommt fast jeden nordfriesischen Dialekt zu hören und ein Kaleidoskop von Themen und Perspektiven geboten. Wenn man alle Filme gesehen hat, Aufnahmen von Sylt bis Eiderstedt, von Kuhstall bis Reichstag, von Kindergarten bis Universität, kommt man nicht umhin, das Friesische in Nordfriesland als eine äußerst faszinierende und lebendige Sprache und Kultur zu erleben. Die bislang über 20 friesischen und die beiden friesisch-plattdeutschen Filme des Medienbüros Riecken sowie die friesischen Filme der anderen Filmemacher werden aber nicht nur heute, sondern auch in Zukunft noch ihr Publikum finden, Diskussionen anregen und in einigen Jahrzehnten als ein historisches Dokument einer bedrohten Kultur und Sprache viele Menschen, Ansichten und Strukturen zeigen, die dann schon Geschichte sein werden.
Ein gedrucktes Verzeichnis (Filmographie) aller Filme des Medienbüros Riecken und auch jede DVD kann über das Kontaktformular bestellt werden oder bei:
Medienbüro Riecken
Dr. Claas Riecken
Heideweg 2
D-22929 Rausdorf
Tel.: (0 41 54) 98 91 01.
Sehr geehrter Herr Riecken,
gerne würde ich folgende Medien erwerben:
Nordfriesische Musik
Nordfriesische Sagen
Nordfriesische Bau und Wohnkultur
Bitte lassen Sie mich die Kaufmodalitäten wissen.
Meine Adresse lautet: Werner Buchin, Beselerstraße 28, 25746 Heide
Mit freundlichen Grüßen
Werner Buchin
Sehr geehrter Herr Buchin,
Herr Riecken hat den Betrieb seiner Webseiten eingestellt. Ich schaue hier nur ab und zu herein und lösche Spammails usw. Wenn Sie Herrn Riecken erreichen wollen, so wird das am einfachsten über die postalische Adresse möglich sein:
Dr. Claas Riecken
über: Nordfriisk Instituut
Süderstraße 30
25821 Bräist/Bredstedt
Mit freundlichen Grüßen
Ingo Dierck